Leitbild

Weit vor dem landeskirchlichen Prozess (ab 2000) haben wir die Voraussetzungen, Gaben und Ziele unserer Kirchengemeinde in einer Gemeindekonzeption formuliert. Wir verstehen uns eher als klassische Landgemeinde, traditionell geprägt, aber sehr wohl auch offen für viele neue Impulse, die sich an reformatorischer Theologie messen lassen müssen. Nachfolgend ein Auszug aus unserem Leitbild:

Theologische Voraussetzungen

Für den Gemeindeaufbau und dessen Umsetzung ist ein transparentes Konzept notwendig. Es sorgt dafür, dass Ideen, Zeit und Kraft gezielt eingebracht werden. Es vermeidet Unklarheiten, Doppelungen, Überschreitungen von Kompetenzen und Missverständnisse. Des Weiteren hat eine Konzeption den Vorteil, dass das theologische Profil einer Gemeinde erkennbar wird.

Kirchengemeinde ist Werk und Stiftung unseres Herrn Jesus Christus. Sie verdankt sich nicht sich selbst und sie ist nicht um ihrer selbst willen da. Christus ist das Haupt und die Mitte der Gemeinde. Er sammelt sie unter sein Wort und stärkt sie zum Dienst aneinander und in der Welt. Sie hat den Auftrag, Gottes Wort weiterzusagen, christliche Werte durch Lehren und Vorleben zu vermitteln, Gemeinschaft anzubieten und soziales Miteinander (Diakonie, Frieden stiften) zu fördern. Sie hat als geistliche Größe gleichzeitig auch eine greifbare irdisch verfasste Form. Als Kirchengemeinde Jüchen sind wir der Heiligen Schrift, dem evangelisch-reformierten Bekenntnisstand und der geltenden Kirchenordnung der Evangelischen Kirche im Rheinland verpflichtet.

Zum Gemeindeaufbau gehören zwei wichtige Voraussetzungen:

  1. Das Vorhandensein von Gaben, die den Reichtum einer Gemeinde ausmachen. Paulus schreibt (1. Kor. 12, 4-7): „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter, aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirket alles in allen. In einem jeden offenbart sich der Geist Gottes zum Nutzen aller.“
  2. Der Auftrag Christi und die Verheißung der Schrift, die allen Aktivitäten Sinn gibt. Christus spricht (Math. 28, 18-20)t: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker. Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Und 1. Kor.15, 58: „Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“

Ziele

Unser Gemeindeaufbaukonzept ist gaben- und verheißungsorientiert. D.h. wir wollen mit den vorhandenen Fähigkeiten unserer Mitglieder und den noch zu entdeckenden und zu entfaltenden Begabungen Gemeinde bauen. Wir vertrauen auf Gottes Führung und seinen Segen auf unserem Weg.

Wir möchten eine missionarisch-einladende Gemeinde sein. Das EKD-Gemeindeaufbaumodell „Missionarische Doppelstrategie“ unterstützt unsere Vorstellungen. Es möchte zum einen vorhandene Kirchenmitgliedschaft festigen und zum anderen neue Motivation zur Mitgestaltung im Gemeindeleben wecken. Dieses Konzept hat zwei Richtungen, die an Jesus selbst und an den Lebensrhythmus der Kirche anknüpfen. Jesus zog sich regelmäßig an „einsame Orte“ zurück, um nachher die Kraft zu haben für die Verkündigung des Reiches Gottes. Zur Kirche Jesu Christi gehörten seit jeher beide Seiten dazu: Sammlung (Gottesdienst) und Sendung (gelebter Glaube im Alltag), Gebet und Arbeit, Kontemplation und Aktion, Verdichtung und Öffnung, versammelte Gemeinde (intensiv) und aufbrechende Gemeinde (extensiv).

Das Modell macht Mut zur Stärkung der Kerngemeinde (derer, die das kirchliche Angebot wahrnehmen bzw. mitarbeiten) einerseits und zum Nachgehen und Gewinnen Distanzierter (inaktiver Mitglieder) andererseits. Es nimmt christliche Überlieferung ernst und fragt gleichzeitig nach dem, was das Evangelium den Menschen von heute zu sagen hat.

Beide Aspekte, Bewahrung (Tradition) und Erneuerung (Innovation), sind gleich wichtig und gleichwertig. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen einander. Dieses Modell weiß sich denen verbunden, die schon kommen und denjenigen, die eingeladen und für das Evangelium gewonnen werden sollen.