Historisch hat unsere Gemeinde eine Menge an Daten und Sehenswertem zu bieten. Bereits Mitte des 16. Jh. fand die evangelische Lehre Anhänger auch in Jüchen. Hier machte sich der Einfluss der „Wassenberger Prädikanten“, die das Abendmahl in heutiger Form propagierten, bemerkbar. Auch waren die Kontakte zu den Calvinisten in den Niederlanden entscheidend. Die Anhänger der Reformation aber hatten es hier bei uns nicht leicht. Sie waren rechtlos, wurden verfolgt und konnten sich zunächst nur im Untergrund versammeln. 1580 schlossen sie sich zum „Neuenhovener Quartier“ zusammen. Die Zeit „unter dem Kreuz“ schwächte sie nicht, stärkte sie eher und trug dazu bei, dass sich eine Kirche „von unten“ entwickelte. Darauf geht die heute noch ausgeprägte presbyterial – synodale Verfassung zurück. Später zugesicherte Religionsfreiheit (ab 1609) machte geduldeten, mit Auflagen verbundenen Sakralbau möglich. So wurden zunächst turmlose reformierte Predigthäuser in den Hof eines Grundstücks am Jüchener Markt gebaut: eine architektonische und historische Besonderheit. 1676 wurde die jetzige Hofkirche erbaut (Turm erst 1804) – ein barockes Schmuckstück mit Atmosphäre, das über die Jahrhunderte hinweg Leben aus dem Verborgenen freigesetzt hat. In der Folgezeit sind an der Straßenfront Pfarrhaus, Lehrerwohnung und später eine Schule erbaut worden, um die sich evangelisches Gemeindeleben herausbildete. Bündnisse und Zusammenarbeit mit benachbarten Gemeinden haben Jüchen im Laufe der Zeit bereichert. Seit den Anfängen unserer Gemeinde haben bisher 43 Pastoren, unzählige Presbyter und Mitarbeiter hier ihren Dienst getan. Durch alles Auf und Ab der Geschichte haben sie versucht, dem Auftrag der Wortverkündigung treu zu bleiben. Unsere Gemeinde hat sich den Herausforderungen der Zeit innerlich (Mitglied in der Bekennenden Kirche, 1934) und äußerlich (Errichtung des Gemeindehauses in Bedburdyck, 1963) gestellt. Wir hoffen, dass sie es auch weiterhin bleibt. Dazu brauchen wir Menschen, die glauben und mitgestalten.